Wer sich für die Vorgänge und Planung in Friedewald interessiert, kommt nicht um einen Blick auf die Bürgerinitiative vor Ort herum. Einfach hier klicken.


Leserbrief unserer Sprecherin Doris Hoffmann. Veröffentlicht am 23.11.2021 in der Hersfelder Zeitung.

Schluss mit dem Ausbeuten

Zum Thema: Bürgerversammlung in Friedewald
In einer Bürgerversammlung stellte Bürgermeister Noll seine weiteren Pläne für Friedewald
vor. Es soll also weitergehen mit dem Prinzip der Expansion und Extraktion.
Herr Noll will jetzt das Gewerbegebiet nach Osten in Richtung Hönebach erweitern.
Damit einhergehend den Flächenfraß, die Vernichtung von Wald sowie die Versiegelung und
unwiederbringliche Vernichtung von Boden vorantreiben. Wohl wissend, dass dieses Gebiet
als Windvorrang- und Kompensationsfläche für den Autobahnbau vorgesehen ist.
Die Umsetzung des Vorhabens ist nur dann machbar, wenn die Gemeinde Friedewald zwecks
Entschädigung tief zu ihren Lasten in die ohnehin schon verschuldete Gemeindekasse greift.
Am Ende müsse ein noch wettbewerbsfähiger Grundstückspreis stehen, so Herr Noll.
Daraus ist m. E. zu folgern, dass die Gemeinde Friedewald die Grundstücke mit eigenem Geld
subventionieren muss, um mit einem günstigen Grundstückspreis die entsprechenden
Interessenten anzulocken. Dabei ist zu beachten, dass ein solches Vorhaben, wenn überhaupt,
seitens des Regierungspräsidiums nur akzeptiert wird, falls das Gebiet interkommunal, also mit
mehreren Gemeinden, zusammen entwickelt wird.
Im Ergebnis werden die Entwicklungskosten für das Gewerbegebiet ebenso wie die
Gewerbesteuer durch die Anzahl der Gemeinen geteilt, jedoch für Friedewald und seine
Einwohner mit dem schwerwiegenden Nachteil verbunden, dass die gesamten
umweltrelevanten Belastungen, einschließlich der Boden- und Waldvernichtung sich auf
Friedewald konzentrieren.
Da im Kreis Hersfeld-Rotenburg bereits Arbeitskräftemangel herrscht, erscheint das immer
gleichlautende Argument der Schaffung von Arbeitsplätzen unbrauchbar. Nicht anders dürfte
es sich mit der immer wieder geäußerten Aussage über die Gewerbesteuer verhalten, die bis
jetzt noch nicht dazu geführt hat, den Bürger bei den Abgaben zu entlasten und die Schulden
der Gemeinde erheblich zu reduzieren. Auch erscheint die Aussage des Bürgermeisters
haltlos, dass die Versorgung der Bevölkerung mit Einkaufmöglichkeiten, Ärzten, Banken
usw. nur deshalb bestünde, weil Friedewald heute ein „Logistikmekka“ ist. Diese
Einrichtungen gab es schon, bevor auch nur der erste Logistiker seinen Fuß auf die
Gemarkung von Friedewald gesetzt hat.
Jede Projektentwicklung im öffentlichen Raum muss zukunftsfähig sein! Deshalb müssen alle
Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden: Die ökonomischen, ökologischen und
sozialen Auswirkungen und deren Folgen müssen konsequent bedacht werden.
Dies würde der Gemeinde Friedewald besser zu Gesicht stehen, als eine Fläche nach der
anderen dem Betonwahnsinn zu unterwerfen und damit sehenden Auges das in sich
ausgewogene Landschaftsbild mit seinen Feldern, Wäldern, Trink– und Regenwasserspeicher
gegen vermeintlich lukrative Logistikprojekte einzutauschen.
Das Prinzip des Ausbreitens und Ausbeutens muss ein Ende haben, damit unsere Kinder noch
eine Zukunft haben!